1980 wurde Hussam Aldeen Kraym als jüngstes von 8 Geschwistern nahe Aleppo in Syrien geboren. Sein Vater starb in früher Kindheit. Trotz schwieriger Umstände ermöglichte seine Mutter ihm ein Studium als Betriebswirt zu absolvieren. Schnell fand er eine Anstellung im Finanzamt von Aleppo und wurde zeitgleich Geschäftsführer eines Handelsunternehmens. Er gründete eine Familie und lebte glücklich in seiner Heimat Syrien – bis 2012 der Krieg ausbrach.
Hussams Familie litt schwer unter dem Assad-Regime: das Geschäft wurde enteignet, die Wohnung besetzt, Familienangehörige verschleppt, er sollte zum Militärdienst, was unter Assad einem Todesurteil gleich kam.
2015 floh er, verließ seine Heimat für immer. Es folgte eine dramatische Reise über Damaskus in den Libanon, die Türkei, von dort mit einem überfüllten Schlauchboot auf die Insel Kos, nach Athen, Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich. Viele Strecken bewältigte er Fuß um letztendlich nach Deutschland zu gelangen.
Nach mehreren Aufenthalten in Flüchtlingslagern und Asylbewerber-einrichtungen erlangte er im April 2016 die Asylanerkennung. Damit war ein entscheidender Grundstein für seine Zukunft in Deutschland gelegt. Über das Jobcenter wurde ihm eine Teilzeitstelle bei der SAB in der Fahrradwerkstatt Geislingen vermittelt. Nachmittags lernte er dort Fahrräder zu reparieren – ein für ihn völlig neues Metier. Er wurde technisch geschult, qualifiziert und im Umgang mit Kollegen, Kunden und Vorgesetzten trainierte er täglich seine Deutschkenntnisse.
Vormittags drückte er die Schulbank, er absolvierte den B1-Test problemlos.
Um mehr Zeit für den Deutschkurs zu haben kündigte er in der Fahrradwerkstatt. Nach Abschluss des B2-Tests fand er im September 2018 eine dreimonatige Weiterbildungsmaßnahme zum Buchhalter in Ehingen. Den langen Fahrweg nahm er gerne in Kauf. Auch die Prüfung meisterte er mit Bravur. Mit der neuen Qualifizierung bewarb er sich auf nahezu 100 Stellen.
Im Juli 2019 wurde er dann fündig, als kaufmännischer Angestellter in der Buchhaltung bekam er bei der SAB eine weitere Chance. „Die SAB gab mir damals die Möglichkeit, in meinem erlernten Beruf zu arbeiten. Mittlerweile bin ich dort sehr gut etabliert und liebe meine Tätigkeit. Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich hier bin.“ sagt Hussam heute.
Im Oktober 2020 erhielt er einen unbefristeten Arbeitsvertrag und damit eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung. „Dann wurde mir aber auch klar, dass ich noch nicht am Ziel bin“ so Kraym. Am 5. August 2021 beantragte er die deutsche Staatsangehörigkeit. Seit 13. Dezember 2022 ist er deutscher Staatsbürger.